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Grossartiges Projekt, aber erst die «halbe Miete»

6. Aug. 2016

Am 13. August 2016 findet auf der Sportanlage Grien in Breitenbach zum zweiten Mal nach 2014 der Swiss Athletics Sprint Final des Kantons Solothurn statt.

 

Knaben und Mädchen der Jahrgänge 2001 bis 2009 rennen zwischen 50 und 80 Metern und versuchen der oder die Schnellste zu sein. An jenem Samstag wird zudem die neu erstellte 200 Meter-Bahn wird eingeweiht.

Damit endet ein langer Weg von der Idee über Planung, Finanzierung zur Realisierung und vor allem erforderte er auch viel Geduld. Schon beim Bau der Sportanlage Grien im Jahre 1995, als vor der Tribüne eine 110m-Bahn errichtet wurde, war im Festführer der Eröffnungsfeier zu lesen: «Geplant ist in einer späteren Phase der Ausbau der vierspurigen Leichtathletikbahn zu einer 400m-Rundbahn für die Region.» Das war vor 21 Jahren. Mittlerweile hat sich auf allen Ebenen einiges verändert. Aus wirtschaftlichen Gründen musste der Fussballclub seinen Teil der Anlage an die Gemeinde übergeben, da man den Unterhalt nicht mehr alleine bestreiten konnte. Wirtschaftliche Überlegungen waren auch die Gründe, dass in all den Jahren die Absicht, die 400m-Bahn zu realisieren, nicht mehr umgesetzt wurde. Ganz erloschen sind Gedanken daran vor allem beim Leichtathletik Zentrum Thierstein nicht. Spätestens mit der Übernahme des Präsidentenamtes durch Tobias Holliger kam wieder Leben in dieses Projekt. «Ich will mithelfen die Leichtathletik in der Region weiter zu entwickeln.» Der LZT leistet vorbildliche Arbeit und der Verein wächst zusehends. Inmitten all der Fussballer funktioniert das Nebeneinander, das mehr motivierend denn störend wirkt. Dass dabei Kinder die Sportart wechseln, nimmt man gelassen hin. «Hauptsache ist doch, dass sie sich bewegen», weiss Holliger. Er muss es ja wissen, ist er beruflich als Turnlehrer tätig.

 

Holliger hat sich mit Gleichgesinnten an die Arbeit gemacht und versuchte die Idee der 400m-Bahn in die Tat umzusetzen. «Das Wohlwollen namentlich der Gemeinde Breitenbach war sehr positiv. Auch die Bevölkerung zog erfreulich mit. Die Kosten waren aber doch etwas hoch. Dass wir deswegen das gesamte Projekt wieder in die Schublade legen würden, kam nicht infrage. Wir lancierten die Idee der 200m-Bahn und die konnte nun realisiert werden. Das ist toll und bringt uns schon mal weiter. Es ist für die Sprinter und Langhürdenläufer zwingend notwendig auf der Bahn zumindest eine Kurve laufen zu können.» In den Schoss fiel die neue Bahn den Leichtathleten nicht und die Gemeinde hat über dem LZT auch nicht das Füllhorn ausgeleert. «Erst das grosse ideelle Engagement der Verantwortlichen des LZT sowie deren Bereitschaft, Eigenmittel in nicht unerheblichem Ausmass aufzubringen, liess das Projekt innert Kürze realisierbar werden.» so Andreas Dürr, Leiter der Gemeindeverwaltung in Breitenbach. Die Realisierung der Bahn ergab dieselben Schwierigkeiten wie die Erstellung der gesamten Anlage, da man sich in einer Grundwasserschutzzone befindet. Dass dabei die Rundbahn im ersten Planungspapier genehmigt wurde, hatte mit der jetzigen Umsetzung nichts mehr zu tun. Man musste die Sachlage erneut genau ansehen. So musste für die Kunststoffbahn ein Material gesucht werden, bei dem keine Bestandteile ausgewaschen und so das Grundwasser verunreinigt werden konnte. Man habe den Spagat zur Zufriedenheit aller Beteiligten geschafft, meinte Dürr.

Für Präsident Holliger bedeutete der Spatenstich im Februar aber der Beginn einer Geduldsprobe. Das Wetter spielte nicht mit. Die in vielerlei Hinsicht erschwerte Planung wurde immer wieder Makulatur. Anfangs Mai wollte man den Belag einbauen, dann mussten die Linien gezogen werden. Damit die Leichtathleten trotzdem trainieren konnten, fanden sie auf der Anlage des Gymnasiums in Laufen ein «Exil».

 

Die Einweihung am 13. August soll, geht es nach Holliger, jedoch erst «die halbe Miete» sein. «Ich habe die Rundbahn noch nicht aus dem Kopf gestrichen. Ich bin von den Staffelläufen begeistert. Sie bilden in der Leichtathletik einen ganz besonderen Teamspirit und sind für unsere Vereinskultur enorm wertvoll. Dafür brauchen wir die Rundbahn.» Der Platz, um diese zu realisieren, ist in weiser Voraussicht damals geschaffen worden. Knacknuss ist und bleibt das Geld. «Die Gemeinde Breitenbach hat schon tief in die Tasche gegriffen. Da kann ich nicht erneut anklopfen. Der LZT ist jedoch ein regionaler Verein, in welchem im Moment Jugendliche aus 17 Gemeinen trainieren und es würde mich extrem freuen, wenn die umliegenden Gemeinden es ermöglichen könnten, dereinst diese Bahn gemeinsam zu realisieren.» Holliger schwebt eine Steigerung der Bedeutung des regionalen Zentrums vor. «Aktuell gibt es im Kanton Solothurn nur in Olten eine Rundbahn. Wir hätten mit einem Ausbau der Anlage die Möglichkeit die Disziplinen des Siebenkampfes der Damen oder Zehnkampfes der Herren zu trainieren und müssten für die Spezialtrainings nicht immer nach Basel oder Delémont ausweichen. Zudem müssten wir für die kantonalen Wettkämpfe nicht immer nach Olten reisen, sondern könnten einige Leichtathletikanlässe in die Region holen. Ich erachte die 400m-Bahn, wovon die Hälfte ja jetzt umgesetzt wurde, als etwas sehr Sinnvolles für unsere Region.» Tobias Holliger ist voller Tatendrang und mit ihm zieht ein äusserst motiviertes Team mit.

Text: Edgar Hänggi